parodontose frau hält hand an die backe wegen zahnschmerzen

CMD – Symptome und Behandlungen im Überblick

CMD – einleitende Begriffsbestimmung

Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) wird manchmal fälschlicherweise mit dem historischen „Costen-Syndrom“ gleichgesetzt, das in den frühen 1930er Jahren von James B. Costen beschrieben wurde. Während das Costen-Syndrom spezifisch die Symptome von Ohrproblemen in Verbindung mit Kieferfunktionsstörungen umfasste, repräsentiert CMD ein breiteres Spektrum an Symptomen und Ursachen im Zusammenhang mit Dysfunktionen des Kiefergelenks und der umgebenden Muskulatur. Daher ist die Bezeichnung CMD umfassender und reflektiert den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse besser. Dabei steht Cranium für den Schädel, Mandibula für den Unterkiefer und Dysfunktion für Fehlfunktion.

Es sind oft nur Mikromillimeter, um welche den Ober- und Unterkiefer von ihrer normalen Position abweichen. Doch dadurch stören sie bereits wichtige Funktionen in Ihrem Körper. In manchen Fällen trifft mehr die Bezeichnung Cranio Vertebrale Dysfunktion (CVD) auf die Symptome zu. Dies bezeichnet eine Fehlregulationen zwischen dem Schädel (Cranium) und den Wirbeln (Vertebrae).

Der Weg zu einem definitiven CMD-Befund kann langwierig und kostspielig sein. Was sich hinter Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl,  Lichtempfindlichkeit oder Panikattacken verbergen kann, müssen Fachärzte teilweise über unterschiedliche Untersuchungen herausfinden. Und das oft übergreifend in alle möglichen Fachgebiet der Medizin.

Zahnärzte, die CMD anbieten, kennzeichnen dies oftmals in ihrer Leistungsbeschreibung. Beispielsweise Herr Dr. Quaas aus Kempten

Was genau ist das CMD Syndrom?

Eine CMD ist eine ernstzunehmende Erkrankung des Kiefergelenks. Dabei kann sie, wie bereits kurz angedeutet, zahlreiche mögliche Symptome auslösen, welche sich auch abseits des Mundraumes manifestieren können, sodass die Ursache körperlicher Schmerzen kaum dem Mund zuzuordnen ist. Das erschwert die Diagnose erheblich.

Die Ursache einer craniomandibulären Dysfunktion liegt meistens an einem „falschen Biss“. Gemeint sind Fehlfunktionen der Zähne und Kiefergelenke. Die Zahnmedizin spricht hierbei von einer gestörten Okklusion der Zähne. Eine Okklusion beschreibt den Kontakt zwischen den Zähnen des Oberkiefers und Unterkiefers.

Auslöser einer craniomandibulärer Dysfunktion sind oft nächtliches Zähneknirschen, eine durch Stress verursachte, kieferorthopädische Überregulierungen und mangelhafte Prothesen. Des Weiteren kommen auch schlecht sitzende Kronen oder Brücken, fehlerhafte Füllungen, Zahnfehlstellungen und Haltungsfehler infrage. In seltenen Fällen kann die CMD sogar eine Folge von Stress sein.

Wesensmerkmale der Craniomandibulären Dysfunktion

Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie hat die Bezeichnung CMD mehr den Charakter eines Befundes. Es handelt sich um eine Reihe von Symptomen am Kaumuskel, Kiefergelenk und den beteiligten Strukturen im Mund- und Kopfbereich. Dementsprechend fällt eine CMD unter die Teilbereiche Okklusopathie, Myopathie und Arthropathie. Hier kommt eine genauere Erklärung der Fachbegriffe.

  • Okklusopathie: Eine Okklusopathie bezeichnet Störungen der Zahnkontakte beim Kauen und Schließen des Kiefers, z.B. eine eingeschränkte Mundöffnung.
  • Myopathie: Unter einer Myopathie versteht die Zahnmedizin Beeinträchtigungen der Kau- und Hilfsmuskulatur.
  • Arthropathie: Die Arthropathie bezieht sich auf Abweichungen im Kiefergelenk.

Typischer Verlauf von unbehandelter CMD

  1. Zu Beginn schmerzt vor allem der Kiefer.
  2. Längerfristig können die Beschwerden übergreifen zu Herz-Rhythmus-Störungen.
  3. Aber auch Schmerzen im Brustkorb, Migräne, Tinnitus oder auch Beschwerden beim Schlucken sind möglich. Manche Patienten können ihren Kiefer nur schwer öffnen.
  4. Oftmals knacken und reiben die Kiefergelenke bei jeder Bewegung.
  5. Weiterhin können die Schmerzen auf die Zähne ausstrahlen.
  6. Viele Betroffene leiden unter Schmerzen in den Bereichen Mund, Gesicht, Kopf, Nacken und Rücken. Dabei können einige Patienten ihren Kopf kaum drehen.
  7. Viele berichten auch von Problemen an Hals, Wirbelsäule und Schulter.

Hauptursachen von CMD: Fehlstellungen und Stress

Die zwei Hauptrisiken für die Erkrankung CMD sind Stress und Fehlstellung der Zähne (bzw. auch fehlende Zähne). Ob Ihre Zähne richtig stehen, kann Ihr Zahnarzt herausfinden. Die Frage nach Ihrem Stress-Level können Sie selber für sich beantworten. Hier ist vor allem der emotionale Stress in Beruf und Familie für die Verspannung der Kaumuskulatur verantwortlich.

CMD durch Stress

Stress spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung und Verschärfung der CMD. Die Mechanismen, durch die Stress CMD beeinflusst, sind vielfältig und komplex. Einer der Hauptfaktoren ist die physiologische Reaktion des Körpers auf Stress: Bei erhöhtem Stressniveau neigen viele Menschen dazu, ihre Kiefermuskulatur unbewusst zu verspannen oder mit den Zähnen zu knirschen, insbesondere nachts (Bruxismus). Diese anhaltende Muskelspannung und Überbelastung des Kiefergelenks kann zu einer Fehlfunktion führen, die sich in den Symptomen einer CMD äußert.

Darüber hinaus kann chronischer Stress das Schmerzempfinden beeinflussen und die Schwelle für die Wahrnehmung von Schmerzen herabsetzen. Dies bedeutet, dass Personen unter Stress möglicherweise empfindlicher auf Schmerzen im Kieferbereich reagieren und somit ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung oder Verschlimmerung einer CMD aufweisen.

Stressmanagement und die Reduktion von Stressfaktoren sind daher entscheidende Aspekte in der Behandlung und Prävention von CMD. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder autogenes Training können dabei helfen, das allgemeine Stressniveau zu senken und somit auch die unbewusste Anspannung der Kiefermuskulatur zu reduzieren. Zudem ist es wichtig, bei Anzeichen von Bruxismus frühzeitig zahnärztliche Beratung einzuholen, um geeignete Maßnahmen wie das Tragen einer Schiene zur Nacht, die das Zähneknirschen verhindert, in Betracht zu ziehen.

Die Integration eines ganzheitlichen Ansatzes, der sowohl physische als auch psychische Aspekte berücksichtigt, ist für die erfolgreiche Behandlung und Prävention von CMD unerlässlich. Durch die Berücksichtigung der Rolle von Stress bei CMD kann ein umfassenderer und wirksamerer Behandlungsplan entwickelt werden, der nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrundeliegenden Ursachen adressiert.

CMD durch Unfälle

Wenn Sie einen Unfall hatten, untersucht Sie ein Durchgangsarzt zuerst auf direkte Verletzungen und Einwirkungen des Unfalls. Nachfolgend können am Kopf, Hals, Schultern und Nacken weitere Beschwerden auftreten. Dies können Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Verspannungen sein.

In der Regel treten diese Beschwerden erst einige Tage, Wochen oder gelegentlich auch Monate später erst auf. Deshalb stellen weder Patienten noch behandelnde Ärzte keinen Zusammenhang mit dem Unfall her.

CMD durch eine unterschiedliche Beinlänge

Bei zusammengebissenen Zähnen weisen CMD-Patienten häufig eine funktionelle Beinlängendiskrepanz auf. Diese wird durch einen Beckenschiefstand verursacht. Der Beckenschiefstand verursacht eine Skoliose, das ist eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule. Hüftschmerzen bei CMD-Patienten werden durch den Beckenschiefstand erklärt. 96 Prozent der Fälle von Beckenschiefstand sind rein mechanisch, verursacht durch die Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung eines Hüftknochens.

CMD Diagnose ist schwierig

In der Öffentlichkeit ist CMD weithin unbekannt. Selbst Ärzte nehmen den Zusammenhang zwischen der Fehlstellung zwischen Kiefer und Schädel und dem Bewegungsapparat nicht immer wahr. Unterschiedliche Schmerzen im Kopfbereich können zu unklaren Diagnosen führen. Deshalb ist in manchen Fällen eine fachübergreifende Diagnostik sinnvoll. Dadurch ist es mögliche Erkrankungen aus anderen medizinischen Fachgebieten auszuschließen.

zahnarzt schaut in mund
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Wie viel Menschen leiden unter CMD?

Die Prävalenz von Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) in der Bevölkerung variiert je nach Studie und Definition der Erkrankung. Es ist schwierig, genaue Zahlen zu nennen, ohne auf spezifische, aktuelle wissenschaftliche Quellen zurückzugreifen. Frühere Schätzungen gingen davon aus, dass Symptome einer CMD bei einem bedeutenden Teil der Bevölkerung in unterschiedlichem Ausmaß auftreten können. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass leichte Symptome bei einem breiteren Bevölkerungsteil vorkommen, während schwerwiegendere Formen, die eine spezifische zahnmedizinische oder therapeutische Behandlung erfordern, weniger verbreitet sind. Es ist wichtig, solche Angaben stets mit den neuesten verfügbaren Daten abzugleichen und zu berücksichtigen, dass die tatsächliche Prävalenz je nach Untersuchungsmethodik und Definitionskriterien variieren kann.

Wie entsteht CMD bei Zahnfehlstellungen?

  1. Am Anfang steht eine fehlerhafte Bisslage.
  2. Dies kommt von einem gestörten Zusammenspiel der Zähne im Oberkiefer und Unterkiefer. Dadurch bringen sich die beiden Kiefergelenke in eine unnatürliche Lage.
  3. Sind die Kiefergelenke aus ihrer normalen Position gehoben, entsteht Druck auf die umliegende Muskulatur.
  4. Nun wirken unnatürliche Kräfte, welche die Muskulatur extrem beanspruchen und belasten.
  5. Dabei können selbst minimale Veränderungen am Kauapparat erhebliche Fehlfunktionen der Gelenke herbeiführen.
  6. Umso länger Fehlbelastungen auf Muskulatur und Kiefergelenke einwirken, desto stärkere Folgen erwarten Dich.
  7. Verspannungen und Schmerzen erscheinen bisweilen an ganz anderen Körperteilen. Zunächst schmerzen die Zähne, Kiefergelenke, Gesicht, Kopf und Nacken.

Wer kann die Diagnose für die Craniomandibuläre Dysfunktion stellen?

Würden Sie mit Magenproblemen zum Zahnarzt gehen? Wohl eher nicht. Da die Symptome so vielfältig sind, fallen sie oft nicht ins Berufsfeld eines Zahnarztes. Deshalb sind Zahnärzte häufig nicht die erste Anlaufstelle. Viele Patienten vermuten die Ursachen weniger im Mund oder Kiefergelenk, als direkt am schmerzenden Körperteil.

In der Regel finden die aufgesuchten Ärzte kein passendes Erkrankungsbild. Aus diesem Grund werde Patienten gerne als nicht-typisch erkrankte oder psychosomatisch Erkrankte eingestuft. Diese falsche Einstufung ist wiederum ganz typisch an CMD.

Die unterschiedlichen Fachärzte können keinen krankhaften Befund an den untersuchten Organen und Geweben feststellen. Am besten wenden Sie sich schnellstmöglich an einen CMD-Spezialisten. Er kann auf jeden Fall die Zusammenhänge herstellen oder auch ausschließen.

Ihre erste Anlaufstelle bei Verdacht der Craniomandibulären Dysfunktion ist immer Ihr Zahnarzt. Daraufhin können jedoch auch weitere medizinische Einrichtungen involviert werden. Die Kunst besteht darin, herauszufinden unter was Sie wirklich leiden. Nur Mediziner mit breitem Wissen in verschiedenen Fachbereichen können die Anzeichen deuten. Und Sie dann an einen passenden Zahnarzt überweisen, der auf Funktionsstörungen spezialisiert ist.

albtraum zähne
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Die 21 Symptome von CMD

Wie Sie gesehen haben, ist die Diagnose alles andere als einfach. Es gibt einfach sehr viele Symptome, in denen sich CMD äußern kann. Wir haben eine Liste von den 21 gängigsten Symptomen zusammengestellt. Die hier genannten Symptome stellen auf jeden Fall einen Anstoß dar, um möglichst schnell eine medizinische Fachkraft aufzusuchen.

1. Kopfschmerzen

Der Kopfschmerz ist eines der Leitsymptome einer CMD. Aber wahrscheinlich werden Sie eher zu Ihrem Hausarzt oder zu einem Spezialisten in der Neurologie gehen. Beispielsweise können nach einer kieferorthopädischen Behandlung oder zahnärztlichen Maßnahmen erste Kopfschmerzen auftreten.

2. Gesichtsschmerzen

Auch hier orientieren Sie sich gegebenenfalls an einer Schmerzklinik, am Neurologe, Neurochirurgen oder Anästhesisten.

Ebenso wie durch Entzündungen der Kieferhöhlen, Zahnnerven oder am Zahnhalteapparat können Gesichtsschmerzen hervorgerufen werden. Diese können von fehl-belasteten Kiefergelenken oder der Kaumuskulatur stammen.

3. Sensibilitätsstörungen im Gesicht

Erste Ansprechpartner sind oft der Neurologe, Neurochirurg oder Anästhesist. Die Sensibilitätsstörungen gehören jedoch auch zum fortgeschrittenen Stadium einer CMD.

4. Schwellungen im Gesicht

Möglicherweise stellt die HNO-Klinik, der Zahnarzt, Kieferchirurg oder Neurologe bereits eine Verbindung zu einer CMD her. Denn eine CMD verursacht relativ häufig Schwellungen an der Wange und Schläfe. Diese Schwellungen sind stark durchblutet und gerötet.

5. Wackelnde und wandernde Zähne

Der Zahnarzt behandelt die Entzündungen des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates auf Parodontitis. Wenn er keine Erfolge verzeichnet, steckt meist eine CMD hinter den Beschwerden. Wenn der Zahnarzt deutliche Abschleif-Spuren und Defekte an den Zahnhälsen feststellt, kann es sich um CMD handeln. Auch Veränderungen der Zahnstellung deuten auf CMD hin. Insbesondere die Lückenbildung zwischen den beiden mittleren, oberen Frontzähnen ist ein guter Hinweis.

6. Blähungen

Bei Blähungen suchen Sie wahrscheinlich zuerst Hilfe beim Internist oder Heilpraktiker. Ob es sich dabei um eine direkte Folge einer gestörten Nahrungszerkleinerung handelt, ist leider unklar. Die Blähungen können auch von der schlechten Muskelbeweglichkeit in der Kaumuskulatur entstammen. Möglich ist auch eine Störung des vegetativen Nervensystems.

7. Empfindlichkeit-Störungen an den oberen Extremitäten

Wenn ein Neurologe, Neurochirurg oder Anästhesist keine Diagnose stellen kann, rührt dies möglicherweise von einer CMD. Die Symptome sind Taubheitsgefühle oder Kribbeln an Arm und Fingerspitzen. Hierbei irritieren verspannte Muskeln von Hals, Schulter und Nacken weitere verlaufende Nerven.

8. Augenschmerzen

Bei stechenden Schmerzen hinter den Augen suchen Sie zuerst den Augenarzt auf? Doch hinter der knöchernen Augenwand befindet sich auch der Muskel, um den Unterkiefer vorwärts und seitwärts zu bewegen. Treten die Schmerzen direkt nach dem Essen auf, haben Sie es mit einer CMD zu tun.

9. Ohrenschmerzen

Der Hals-, Nasen-, Ohrenarzt kann keine plausible Erklärung für Ihre Ohrenprobleme finden? Dies ist durchaus möglich, wenn die Probleme aus dem Kiefergelenk kommen. Dieses befindet sich direkt am Ohr. Eine verstopfte Nase ist in dieser Problem-Konstellation ebenfalls gängig.

10. Migräne

Oft stellen Neurologie, Neurochirurgie oder das Schmerz-Zentrum eine Diagnose auf Migräne. Misstrauisch sollten Sie besonders bei einer atypischen Migräne sein. Denn hier handelt es sich häufig um muskuläre Symptome der CMD.

11. Zug-Empfindlichkeit

CMD-Patienten berichten anfangs nur dem Neurologen von ihrer ausgeprägten Zug-Empfindlichkeit am Kopf. Ziehen Sie sich Schal, Mütze oder Stirnband auf, obwohl es noch nicht wirklich kalt ist? Das Verspüren eines seitlichen Kopfschmerzes ist ebenfalls ein Symptom.

12. Wandernde Schmerzen am Kiefer

Bei Kieferschmerzen wenden Sie sich meist an Ihren Zahnarzt oder Kieferchirurgen. Kann er Parodontitis, Neuralgien, Beschwerden aus dem Zahn oder Tumore ausschließen? Dann können die Schmerzen nur noch von fehl-belasteten Kaumuskeln oder Kiefergelenken stammen.

13. Kieferhöhlen-Entzündung

CMD Patienten leiden häufig an Beschwerden am Jochbein. HNO oder Kieferchirurg nehmen hier eine Kieferhöhlen-Entzündung an. Untersuchungen können dies jedoch nicht bestätigen. An dieser Stelle verläuft der gleiche Muskel, der für die stechenden Schmerzen hinter dem Auge sorgt.

14. Knacken und Schmerzen im Kiefergelenk

Schmerzen beim Kauen sind hier oft anzutreffen. Im Normalfall wenden Sie sich an einen Zahnarzt, Kieferorthopäde oder Kieferchirurgen. Eine sehr frühe Behandlung von Fehlbelastungen an Gelenkstrukturen ist wichtig. Denn die Gelenke sind nicht durchblutet. Deshalb besteht eine geringe Fähigkeit selbst zu regenerieren.

15. Verspannungen an Hals, Schulter und Nacken

Ein Orthopäde, Physiotherapeut oder Osteopath untersuchen die Probleme anhand einer aufsteigenden Symptomatik. Teilweise berichten einzelne Betroffene von einem Taubheitsgefühl in Armen.

Erklärung der aufsteigenden Symptomatik

Bei einer aufsteigenden Symptomatik untersucht Dich der Arzt von der Stelle wo der Schmerz im Körper auftritt den Körper aufwärts zur Ursache. Zum Beispiel kann ein schief stehendes Becken die Wirbelsäule beeinträchtigen (=anatomische Fehlstellung) und damit die Fehlstellung auf das Kiefergelenk übertragen. Dies ist eine aufsteigende Symptomatik.

Erklärung der absteigenden Symptomatik

Dahingegen ist eine absteigende Symptomatik eine Beschwerde beginnend oben am Körper, welche sich abwärts vorsetzt. Beispiele sind Zahnfehlstellung, Weisheitszähne oder ein falscher Biss, die eine Kieferfehlstellung bedingen. Und diese sich über die Wirbelsäule bis in die Beine bemerkbar macht.

Unterschied wesentlich

Auch Fehlstellungen des Beckens können zu Fehlstellung des Kiefergelenks führen. Doch Verspannungen am Kaumuskel können auch am Kopf beginnend und sich hinunter auf die verschiedenen Muskeln fortsetzen. Ein CMD Spezialist kann durch eine eindeutige Diagnose zweifelsfrei nachweisen, ob es sich dabei um eine absteigende oder aufsteigende Symptomatik handelt. Dadurch kann die Ursache eindeutig identifiziert werden.

16. Psychische Beschwerden

Eine CMD kann weder ein Psychologe, Neurologe noch Psychiater heilen. Aber ständige Schmerzen ohne Hilfe zu finden zermürben und belasten die Psyche. Das kann zu psychischen Problemen führen, depressive Verstimmungen und in einzelnen Fällen Panikattacken sind zu erwarten. Dennoch bleibt die eigentliche Ursache unbehandelt. Andersherum können auch in ganz seltenen Fällen psychische Erkrankungen zu CMD führen.

17. Rückenschmerzen

Ein Orthopäde kann die Schmerzen lindern, während der CMD-Spezialist absteigende Symptome heilen kann. Was absteigende Symptome sind, haben wir hier im Detail angeschaut. Verspannungen aus der Kaumuskulatur können sich über Hals, Schulter und Nacken bis in den Rücken hinunter fortsetzen.

18. Schlafstörungen

Ein Neurologe findet bei CMD-Patienten keine Antworten. Die Betroffenen schlafen unruhig und knirschen sich häufig die Zähne aus.

19. Morgendliche Verspannungen bis hinunter zum Rücken

Ein Orthopäde kann die Ursachen von CMD nicht beseitigen. Morgens haben Patienten häufig das Gefühl eines festen Bisses. Als ob die Zähne nicht auseinander gingen. Das Öffnen des Kiefers ist mühsam und schmerzhaft.

20. Schluckbeschwerden

Der Kloß im Hals kommt von einer CMD verursachten Verspannung der Halsmuskulatur. Ein HNO-Arzt kann weitere Erkrankungen ausschließen.

21. Tinnitus

Wenn Ihr HNO-Arzt keine Diagnose stellen kann, erscheint ein CMD verursachter Tinnitus naheliegend. Dahinter steckt vermutlich eine gemeinsame Nervenversorgung an Kiefergelenk und Innenohr.

Wie findet der Zahnarzt heraus, ob Sie CMD haben?

Ein CMD-Spezialist kann eine bestehende CMD mit bloßem Auge erkennen. Weiterhin ertastet der Arzt die Erkrankung. Über einen Beißtest stellt er eine falsche Bisslage fest. Weitere technisch umfangreiche Untersuchungen können die falsche Lage ganz genau ermitteln. So gibt es Zahnärzte, die ein 3D-Ultraschallgerät haben, um Ihren Kiefer genau zu vermessen.

Frühe Diagnose notwendig

Das frühe Behandeln einer diagnostizierten CMD ist sehr wichtig. Ansonsten besteht ein hohes Gesundheitsrisiko. Die Fehlfunktionen des Gebisses sowie Belastungen des Kiefergelenks schreiten weiter fort. Damit erschweren sich die Aussichten auf Heilung.

Um die Beschwerden richtig zu lokalisieren, kann nur eine genaue Diagnostik helfen. Danach entscheidet sich auch Ihre Behandlung.

Neben dem Zahnarzt können weitere Fachärzte auf die Heilung einwirken. Beispielsweise kann Ihr Hausarzt Medikamente zur Entspannung verschreiben. Bei Rückenproblemen unterstützt Sie Ihr Orthopäde.

Wie wird CMD allgemein behandelt?

Liegt das Problem am Knirschen, fertigt Ihr Zahnarzt eine Knirscher-Schiene an. Damit nimmt er den Zähnen die nächtlich wiederkehrenden Belastungen ab.

Die Kunststoff-Schiene verhindert ein Abreiben der Zähne. Weitere Folgen einer CMD können nun nicht mehr auftreten. Doch Ihnen sollte bewusst sein, dass eine Aufbiss-Schiene nicht das eigentliche Problem des Knirschens löst.

Therapie der CMD

Es gibt so viele Therapieansätze für eine CMD wie ihre Symptome. In den meisten Fällen bleibt es bei Maßnahmen, die die Symptome behandeln. Das heißt, dass Hilfsmittel die Schmerzen lindern, ohne das Problem an der Wurzel zu fassen. So entstehen Dauerpatienten. Eine funktions-diagnostische Therapie geht die Ursachen an. Dadurch können Sie ohne Hilfsmittel beschwerdefrei leben.

Schmerzmittel für CMD

Oft greifen wir sehr schnell zu Schmerzmitteln. Dennoch sollten Sie sich folgendem bewusst sein. Ein Phänomen bei CMD-Patienten ist, dass Schmerzmittel meist nicht oder nicht mehr wirken.

Interdisziplinären Behandlungsansätze bei CMD

Ein ganzheitlicher Ansatz in der Behandlung von Craniomandibulärer Dysfunktion zeigt oft die besten Erfolge. Neben Zahnärzten und Kieferorthopäden spielen Physiotherapeuten, Osteopathen und Psychologen eine wesentliche Rolle in einem interdisziplinären Behandlungsteam. Physiotherapeuten können durch gezielte Übungen dazu beitragen, Verspannungen in der Muskulatur zu lösen und die Funktion des Kiefergelenks zu verbessern. Osteopathen bieten manuelle Therapien an, die nicht nur den Kieferbereich, sondern den ganzen Körper einbeziehen, da Fehlstellungen und Dysfunktionen oft systemische Auswirkungen haben. Psychologische Unterstützung ist ebenfalls entscheidend, da chronischer Stress und emotionale Belastungen als Auslöser oder Verstärker von CMD fungieren können. Entspannungstechniken, Stressmanagement und ggf. eine psychotherapeutische Behandlung sind wichtige Säulen im Therapiekonzept.

Was kann man selbst tun bei CMD?

Wenn der Körper Warnsignale aussendet, hilft es möglicherweise den Lebensstil zu ändern.

Stress abbauen

An erster Stelle ist es wichtig übermäßigen emotionalen und physischen Stress abzubauen. Aus eigener Erfahrung können wir Ihnen sagen, dass mit Meditation und autogenes Training sehr geholfen ist. Wir unterschätzen den negativen Effekt unseres Stress-affinen modernen Lebensalltags enorm.

Übungen zur Muskelentspannung

Entspannen Sie Ihre Gesichts- und Kiefermuskeln durch Massagen. Hier ist ein Video von YouTube mit Übungen bei CMD-Syndrom. Diese Übungen können dabei helfen, die Kiefermuskulatur deutlich zu entspannen.

Medikamente gegen CMD

Eine Behandlungsmethode stellt den Einsatz von Botox dar. Dadurch soll das Zähneknirschen zur Ruhe kommen. Die Botulinumtoxin-Behandlung hat jedoch auch Nachteile. Zum einen ist eine Injektion sehr kostspielig. Zum anderen können massive Schäden am Kieferknochen auftreten.

Kosten einer CMD Behandlung

Die Kosten einer instrumentellen Funktionsanalyse belaufen sich auf 80 bis 200 €. Dabei übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen keine Kosten. Dazu kommen weitere Kosten, wenn Sie zusätzliche Maßnahmen zur Diagnostik unternehmen. Überdies tragen Patienten auch die Behandlung des Kiefers selbst.

Dauer einer CMD Behandlung

Nach der Diagnose können Sie mit Ihrem Arzt einen individuellen und passenden Behandlungsplan erstellen. Die Maßnahmen unterscheiden sich in Art und Ausmaß der Erkrankungen.

Was zahlt die Krankenkasse bei CMD?

Die Knirscherschiene übernehmen gesetzliche und private Krankenkassen. Aber bestimmte Arbeitsschritte und Diagnoseverfahren sind in der Bezahlung einer Therapie nicht inbegriffen. Die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Das Erstellen der Diagnose (Funktionsanalyse) und das Sanieren der Kauflächen (Funktionstherapie) stellen meist private Leistungen dar. Dadurch werden diese nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Bevor Sie eine CMD-Behandlung eingehst, wenden Sie sich besser an die Krankenkasse und klären die Kostenübernahme persönlich ab.

Fazit: früh handeln und Gesundheit retten

CMD ist also eine Erkrankung des Kiefergelenks. Aber die Symptome sind so vielfältig, dass eine Diagnose sehr schwierig ist. Da sehr viele Fachbereiche der Medizin und damit viele Ärzte involviert seien können, kann es zu einer fehlerhaften Diagnose kommen. Ursachen sind meistens Fehlstellungen im Kieferraum und nächtliches Zähneknirschen.

Wichtig für Dich zu wissen ist, dass diese Symptome alle auf CMD hinweisen können. Und falls Sie den Verdacht haben, sich zu einem CMD-Spezialisten begeben. Nur er kann die wirkliche Ursache feststellen und Ihnen dauerhaft die Beschwerden nehmen.

Quellen

Gürtler, A. (2014). Physiotherapie bei craniomandibulärer Dysfunktion = Physiothérapie appliquée au syndrome algo-dysfonctionnel de l’appareil manducateur. Physioactive50(3), 17. https://doi.org/10.5169/seals-929039

Prodinger-Glöckl, D. (2021). Craniomandibuläre Dysfunktion erkennen und behandeln. Zeitschrift Für Komplementärmedizin ; Volume 13, Issue 03, Page 43-47 ; ISSN 1867-6081 1867-6103. https://doi.org/10.1055/a-1482-3643

https://www.zahnarzt-kirchner.net/leistungen/kiefergelenk-muskulatur/botoxbehandlung/#:~:text=Gezielter%20Einsatz%20von%20Botox%20gegen,lindert%20die%20Kiefergelenk%2D%20und%20Kaumuskelschmerzen.

3 Gedanken zu „CMD – Symptome und Behandlungen im Überblick“

  1. Danke für diesen ausführlichen Artikel über CMD und seine Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Schade, dass es oft so schwer ist CMD zu diagnostizieren, weil die Folgen über den längeren Zeitraum stärker werden. Ich bin ein Glück seit 3 Wochen in einer Physiotherapie für CMD und ich spüre jetzt schon große Verbesserungen.

  2. Interessant, dass sogar psychische Beschwerden für Kieferprobleme infrage kommen können. Ich leide seit einigen Jahren an einer leichten Kieferfehlstellung. Ich habe mich dazu entschieden, eine Praxis auszusuchen, um die Kieferfehlstellung endlich zu korrigieren.

  3. Als jemand, der jahrelang unter unerklärlichen Kopf- und Nackenschmerzen litt, kann ich die Wichtigkeit einer korrekten Diagnose und Behandlung von CMD nicht genug betonen. Ich hatte nie gedacht, dass mein Kiefer die Ursache für so viele meiner Beschwerden sein könnte. Der Artikel über CMD hat mir die Augen geöffnet und mir geholfen, die Komplexität dieser Erkrankung zu verstehen. Ich war überrascht zu erfahren, dass etwa acht Prozent der deutschen Bevölkerung an CMD leiden, und noch überraschter, dass ich einer davon bin. Die Information, dass etwa drei Prozent der Betroffenen eine Behandlung benötigen, gab mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich habe gelernt, dass CMD mehr ist als nur ein „falscher Biss“ oder Zähneknirschen; es ist eine multifaktorielle Erkrankung, die eine ganzheitliche Betrachtung erfordert. Die Erkenntnis, dass Stressmanagement ein Teil der Behandlung sein kann, hat mich dazu gebracht, meinen Lebensstil zu überdenken.

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