Weiße Zähne ohne Lücken und Löcher blitzen von allen Werbeplattformen. Im realen Leben führt entweder mangelnde oder falsche Zahnpflege häufig zu Problemen. Die folgenden fünf häufigen Fehler lassen sich für schonende Pflege und lange solide Zahngesundheit leicht im Alltag umsetzen.
Schnell wissen wo was steht
Fehler # Eins: Frühe Putztechniken beibehalten
Für Milchzähne bei Kindern genügt die Rotationsmethode beim Zähneputzen. Spätestens erste bleibende Zähne sollten besser mit der Rot-Weiß-Fegemethode gepflegt werden. Damit werden Speisereste, Bakterien und Zahnbelag vom Zahnfleisch weggeputzt, ohne das Risiko, diese unter den Zahnfleischrand zu bekommen. Von Hand oder mit der elektrischen Zahnbürste: Nur saubere Bürstenköpfe mit intakten Bürsten reinigen effektiv. Nach spätestens zwei Monaten (besser: einem) sollten daher Handzahnbürsten und die Aufsätze elektrischer Zahnbürsten für gute Zahnhygiene gewechselt werden.
Tipp für gute Putzhygiene:
Für ein besonders keimfreies Putzergebnis kann die frisch benutzte Zahnbürste mit kochendem Wasser nachgespült werden. Das hält die Borstenzwischenräume und den Bürstenkopf langfristig keimfrei. Dennoch verbiegen sich mit der Zeit die Borsten. Spätestens, wenn aus der sauberen Bürstenreihe ein Strubbelkopf wird, ist es Zeit für den Wechsel. Putzen mit abgenutztem Bürstenkopf erreicht jetzt selbst bei langem Putzen mit der richtigen Putztechnik weder Zahnzwischenräume noch die Oberflächen außen und innen. Vielmehr können Plaque-Bakterien eher verschmiert als entfernt werden.
Fehler # Zwei: Übertriebene Zahnpflege
Zu starkes, langes oder häufiges Zähneputzen macht Zähne nicht automatisch sauberer. Zu stark kann das Zahnfleisch verletzen. Zu lange reizt ebenfalls das Zahnfleisch und fördert so die eigentlich gefürchteten Zahnfleischentzündungen (Parodontitis und Parodontose). Zu häufig stört die natürliche Mundflora, während zu selten schädliche Keime begünstigt. Zahncremes mit Bleacheffekt sollten wegen oft aggressiver Putzkörper besser vermieden werden. Zweimal täglich mit der Schallzahnbürste oder von Hand ist eine schonende und ausreichend effektive Zahnpflegemethode.
Tipp für natürliche Sauberkeit im Mundraum:
Unsichtbar und effektiv halten günstige Mikroorganismen einen sinnvoll gepflegten Mundraum sauber. Von Mundspülungen ist deshalb eher abzuraten, weil sie das Milieu der Mundflora stören oder bei übertriebener Zahnpflege sogar gänzlich zerstören. Eine selbst zubereitete Mundspülung lässt sich mit Extrakten von Kamille, Thymian, Salbei, Ringelblume, Sauerampfer oder Spitzwegerich herstellen. Die Verwendung eines konzentrierten Suds aus selbst gesammelten und getrockneten Kräutern dieser Sorten ist ebenfalls gut verträglich und für die tägliche Anwendung geeignet. Zahnärzte empfehlen diese Essenzen auch zum Aufbau der Mundflora nach vorherigen oder aktuellen Zahn- und Zahnfleischerkrankungen.
Fehler # Drei: Saft, Schokolade und Speisen direkt nach dem Verzehr wegputzen
Kaffee, Tee oder dunkle Säfte können auf Zähnen Verfärbungen hinterlassen. Fruchtsäfte sollten aber keinesfalls direkt nach dem Trinken weggeputzt werden. Erst werden sie besser durch Spülen mit Leitungswasser verdünnt. Ansonsten würde die Fruchtsäure eher fest in Mikrorisse des Zahnschmelzes geputzt und ihn nach dem Putzen trotzdem angreifen. Das Gleiche gilt für süße Speisen. Erst genießen, dann für zwei Minuten mit Wasser spülen, dann putzen ist die gründlichste und schonendste Vorgehensweise.
Tipp für zahngesunde Ernährung:
Ingwer kauen ist wegen der Schärfe nicht jedermanns Sache. Doch eine hauchdünne Scheibe, geschält und gründlich zerkaut, wirkt antibakteriell und bindet Gerüche im Mundraum, beispielsweise vom vorher verzehrten Mett-Zwiebel-Brötchen. Von innen schützt der regelmäßige Verzehr von Knoblauch, Sesam, Zwiebeln, Brokkoli, Chili oder Tomaten den gesamten Körper vor entzündlichen Prozessen. Roh verzehrt, ist die Wirkung intensiver, im gegarten Zustand immerhin langanhaltend. Übrigens zeigt Mundgeruch trotz regelmäßiger Zahnhygiene einen Ernährungszustand im Ungleichgewicht an. Bei ausgewogener Ernährung verändert sich mit der Stärke der Mundflora auch der Geruch des Biofilms im Mundraum.
Fehler # Vier: Nur die Sichtflächen gründlich putzen
Schädliche Bakterien setzen sich in schlecht geputzten Zahnzwischenräumen, an den hinteren Backenzähnen und auf der Zunge besonders gut fest. Vor allem auf Reisen wird für ein paar Tage die Zahnhygiene häufig kurz gehalten. Das erhöht das Risiko von Plaque, die bei längerem Verbleib zu behandlungsbedürftigem Zahnstein führt. Zahnzwischenräume sollten vor dem Zähneputzen mit Zahnseide von groben Speiseresten und ersten Bakterienablagerungen befreit werden. Zahnärzte bieten in vielen Praxen Kurse für Erstanwender von Zahnseide an.
Tipp zur schonenden Entfernung von Plaque und Zahnstein ohne Zahnarztbesuch:
- Backpulver und Natron: Die Pulver werden sparsam in Wasser aufgelöst und wie eine Mundspülung angewendet. Empfehlungen, damit auf der Zahnpasta zu putzen, sollten nicht befolgt werden, weil neben dem Peelingeffekt auch ein Angriff auf den Zahnschmelz erfolgt.
- Zitronensaft: Gelegentliches Mundspülen mit einigen Tropfen Zitronensaft entfernt Plaque und beugt somit der Zahnsteinbildung vor. Doch wie beim Backpulver ist die Anwendung höchstens einmal wöchentlich empfehlenswert.
- Schwarze Zahnpasta: Die gewöhnungsbedürftige Farbe stammt von der enthaltenen Aktivkohle. Diese bindet im Zahnpastaschaum leichte Beläge und entfernt gleichzeitig Verfärbungen, etwa von Kaffee und Tee. Die Werbebehauptung, schwarze Zahnpasta würde auch den Zahnschmelz reparieren, ist ein Mythos. Allerdings greift das Produkt intakten oder geschädigten Zahnschmelz auch nicht an.
Fehler # Fünf: Mundspülung statt Zähneputzen oder zu häufig spülen
In einem gesunden, gut gepflegten Mundraum tummeln sich eine Menge gute Bakterien in Konkurrenz zu den schädlichen. Mundspülungen wirken allerdings antibakteriell, zerstören dadurch bei ständigem Gebrauch auch die guten Mikroorganismen. Auch ersetzt Spülen keinesfalls Zähneputzen, wenn auch die wässrigen Lösungen besser in die Zahnzwischenräume gelangen. Wer auf die Mundspülung wegen des frischen Atems nicht verzichten möchte, kann nach Belieben eine Portion pro Putzroutine selber machen. Dafür werden 250 Milliliter abgekochtes Wasser (als wässrige Basis) mit einem Teelöffel Natron (mit gründlich reinigender und leicht aufhellender Wirkung) und drei Tropfen Pfefferminzöl (für den frischen Atem) verrührt. Auch Ölziehen wirkt Mundgeruch entgegen und tötet schädliche Bakterien im Mundraum ab.
Tipp zum Ölziehen als Ergänzung zum Zähneputzen:
Der beste Zeitpunkt zum Ölziehen ist der frühe Morgen, gleich nach dem Aufstehen und vor jeglicher Nahrungsaufnahme. Ein Esslöffel Öl (kalt gepresstes Sonnenblumenöl, Sesamöl oder Kokosöl) wird für fünf bis 15 Minuten in alle Richtungen kräftig durch die Zähne gezogen, in den Backen bewegt und auch auf der Zunge verrieben. Anschließend wird das Öl wieder ausgespuckt, am besten auf ein Küchenpapier, und dann im Restmüll entsorgt. Nun wird mit lauwarmem Wasser nachgespült, bevor die Zähne wie gewohnt geputzt werden.
Fazit
Weiße Zähne müssen kein Indiz für gesunde Zähne sein. Gesund sind sie, wenn sie sinnvoll, richtig und sanft geputzt werden. Gegen bakterielle Schädigungen sollten auch Zahnzwischenräume und Zunge mit gereinigt werden.