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Empfindliche Zähne – Spuk oder Trug?

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Wie fühlen sich empfindliche Zähne an: Der Genuss kalter, warmer, saurer oder süßer Nahrung wie auch Getränke aber auch das Zähneputzen kann Schmerzen an den Zähnen verursachen. Von diesem Leiden ist jeder Vierte von uns betroffen. Dabei müssen die Schmerzen nicht kontinuierlich auftreten – oftmals kommen und gehen die Beschwerden.
  • Wie es zu sensiblen Zähnen kommt: Empfindliche Zähne sind meist die Folge eines angegriffenen Zahnschmelzes oder freiliegender Zahnhälse aufgrund von Zahnfleischrückgang. Durch unbemerktes Zähneknirschen, vor allem in der Nacht, einer falschen Zahnputztechnik oder auch dem zu häufigen Genuss säurehaltiger Lebensmittel kann sich der Zahnschmelz abtragen oder das Zahnfleisch zurückgehen, sodass das Gewebe des Zahnbeins frei liegt. Durch kleine Kanäle kommen äußere Reize mit den Zahnnerven in Berührung und lösen so Schmerzen aus.
  • Empfindlichen Zähnen vorbeugen: Mit der regelmäßigen Anwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten und Gels, medizinischer Mundwässer und Zahnbürsten mit extra weichen Borsten kann man gegen die empfindlichen Zähne vorgehen. Auch ein Besuch beim Zahnarzt kann sinnvoll sein, da dieser einen speziellen Versiegelungs-Lack auf die Zähne auftragen kann. Solch eine Behandlung ist in den meisten Fällen empfehlenswert. Die Kosten hierfür werden von den meisten Zahnversicherungen übernommen. Mundhygiene und Prophylaxe sind ein Muss.
  • Warum Sie unbedingt zum Zahnarzt gehen sollten: Um empfindlichen Zähnen vorzubeugen, empfiehlt es sich, regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrzunehmen, fluoridhaltige Zahnpasta zu benutzen und sooft wie möglich Zahnpflegekaugummis zu kauen, um den Säuregehalt im Mund zu senken. Der regelmäßige Genuss von grünem und schwarzem Tee kann den Zahnschmelz zusätzlich stärken.
  • Zahngesundheit und Ernährung: Bei der Ernährung wirkt sich eine häufige Verwendung von fluorid-haltigen Salz ebenfalls positiv auf die Zahngesundheit aus. Außerdem ist es wichtig, dass nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel nicht unmittelbar die Zähne geputzt werden sollten, um nicht den Zahnschmelz abzutragen. Man sollte mit der Zahnreinigung etwa eine halbe Stunde abwarten. 

Was sind überhaupt überempfindliche Zähne?

Das Hauptphänomen, welches bei allen Personen mit überempfindlichen Zähnen vorkommt, ist ein Zahnschmerz, welcher vorwiegend durch Süßspeisen, heiße, kalte oder saure Speisen und Getränke verursacht wird.

Was im Normalfall vollkommen harmlos wäre, stellt für die meisten Menschen eine große Hürde und Barriere im Alltag dar. So ist der alltägliche Genuss-Konsum von Leckereien oder erfrischenden Kalt-Getränken stark eingeschränkt, wodurch bei den meisten Betroffenen die Lebensqualität stark leidet.

Wie ernstzunehmend sind überempfindliche Zähne?

Die Frage kann man pauschal schwer beantworten. Grundsätzlich reagieren wir alle empfindlich auf Temperaturextreme, welche im Kontakt mit unseren Zähnen kommen. Allgemein erlebt ist heißer Tee, welcher unsere Zähne streift, nicht unbedingt ein angenehmes Abenteuer, genauso wenig wie das genüssliche Anbeißen von Eiscreme im Sommer.

Beides sind einigermaßen normale, biologisch sinnvolle Reaktionen, um unsere Zähne vor Stressoren wie Hitze oder Kälte zu schützen. Diese Schmerzen sind sozusagen omnipräsent, so betreffen sie gleichermaßen alle Zähne im Gebiss und treten nicht an besonderen Stellen oder bei einzelnen Zähnen auf.

Falls eine solche Reaktion bei einem einzelnen Zahn auftritt, sodass dieser Zahn sich grundsätzlich „anders verhält“ als seine Nachbarn im Gebiss, so kann das auf ein zugrundeliegendes Problem dieses Zahnes hindeuten. Erkrankungen des Zahnes sind durchaus möglich und wahrscheinlich.

Zahnaerztin schaut in mund
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Ursachen von Empfindlichkeiten

Die biologische Ursache, für erweitertes, gründliches Verständnis, besteht in der Degeneration des Zahnbeins (auch „Dentin“ genannt), einem unentbehrlichen Teil von Zähnen. Das Dentin (darüber der Zahnschmelz) schützt den Zahn-Hohlraum, wo die Nervenfasern und Gefäße zusammenlaufen.

Sobald Zahnschmelz zurückgeht (durch Ursachen, welche gleich folgen) wird der Zahnhals des Zahnes frei. Diese Stellen sind durch Ihre Gegebenheiten (anliegende Dentin-Kanälchen, welche zu den Nervenfasern führen) überaus schmerzempfindlich und reagieren dann auf normalerweise harmlose Reize mit teilweise starken Schmerzen.

Falsche Technik führt zu Hypersensibilität

Überempfindliche Zähne sind im Fachjargon auch als Dentin-Hypersensibilität bekannt. Die am weitesten verbreitete Ursache (jedoch nicht die einzig mögliche) besteht aus schlechter Putz-Technik. Zu starkes bzw. kräftiges Zähneputzen (oft ist es das „Schrubben“ der Zähne) kombiniert mit einer sehr harten Zahnbürste und der falschen, eventuell abreibenden Zahncreme kann bereits die Überempfindlichkeit begründen. Dieser enorme Stress führt dazu, dass sich der Zahnschmelz mit der Zeit abbaut. Gute Technik und eine weiche Zahnbürste sind gute Anfangspunkte für gute Mundhygiene.

Säure ist gefährlich

Der Konsum von sauren Lebensmitteln und Getränken kann für unsere Zähne eine starke Belastung darstellen. Säure verträgt sich nicht unbedingt mit dem Zahnschmelz unserer Zähne, tatsächlich führt Säure zur Erosion von Zahnschmelz, wodurch Zähne dann überempfindlich werden.

Andere körperliche Gebrechen bzw. Missstände, wie öfteres Erbrechen (was bei Bulimie der Fall ist) oder Sodbrennen, sind ebenfalls keinesfalls förderlich. Kommt Magensäure in den Mund und somit direkt auch auf die Zähne, was nicht unbedingt sein sollte. Schmerzempfindliche Zähne reagieren hier besonders stark. 

Zahnkrankheiten als Ursache

Zahnkrankheiten wie Karies, Gingivitis und Parodontitis oder Zahnfleischentzündungen zählen zu (und sind in vielen Fällen) Ursachen für schmerzempfindliche Zähne. Mangelnde Mundhygiene, fehlende Prophylaxe gebündelt mit schlechter Technik und Unwissenheit sind eine teuflische Kombination für die Entstehung solcher Krankheiten.

Ein unbehandelter Bakterien-Teppich auf Ihren Zähnen kann Ihren gesamten Zahnhalteapparat entzünden, wodurch Schmerzen und Überempflindlichkeit resultieren. Ebenso führen in vielen Fällen die Grunderkrankungen (vor allem Parodontitis) zu einem Rückgang von Zahnfleisch, wodurch die Zahnhälse frei werden. Diese Stellen sind ungeheuer schmerzempfindlich und es braucht relativ wenig, damit sich starker Schmerz manifestiert. Mundhygiene und Prophylaxe sind somit ein unentbehrliches Muss.

Empfindliche Zähne durch Karies

Ebenfalls kann Karies (eine weit verbreitete Zahnkrankheit) überempfindliche Zähne verursachen. Eine Störung der Mund-Flora (der gesunden Bakterienkultur im Mund) durch falsche Ernährung (Überdruss an Zucker und Kohlenhydraten, säurehaltige Speisen) und das Bakterium „Streptococcus mutans“ begünstigen Karies.

Bakterien bauen den Zucker im Mund zu Milchsäure ab. Die freiliegende Säure attackiert den Zahnschmelz und legt wiederum Dentin frei. Dann reagieren die Zähne mit Schmerzen. Zähne bei Kindern sind besonders anfällig auf Karies.

Ein Loch entsteht, welches vom Zahnarzt unbedingt gefüllt werden muss. Erst wenn dieses Loch mit einer zahnfarbenen oder Amalgamfüllung versiegelt ist, hört der Schmerz schließlich auf. In den fortgeschrittensten Fällen von Karies ist manchmal eine neue Krone notwendig. Schmerzvoll, nervenaufreibend und auch teuer. Mit besserer Mundhygiene und Prophylaxe (z.B. eine professionelle Zahnreinigung) wird es nie dazu kommen.

zahn vergleich
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Ausgefallene oder beschädigte Zahn-Füllungen

Passend zu Karies und Füllungen kann man ebenfalls noch festhalten, dass Zahn-Füllungen nicht ewig halten. Sie können ausfallen, locker oder brüchig werden. Falls Bakterien unter die Füllung kommen, welche z.B. nicht mehr dicht ist, beschleunigt dies den Verfall der Zähne.

Vielen Trägern ist dies jedoch nicht bewusst, noch können diese nachvollziehen, ob Ihre Füllung noch in Ordnung oder bereits fehlerhaft ist. Die Lösung ist neben einer ständigen Selbstinspektion jedenfalls der halbjährliche Besuch beim Zahnarzt für eine allumfassende Kontrolle.

Zahn-Riss und Zahn-Sprung sind mögliche Ursachen

Falls beim Aufbeißen starker Schmerz verspürt wird, welcher beim Öffnen des Mundes wieder verschwindet, kann dies eine Andeutung für einen Sprung sein. Dies wird manchmal auch als „Loslass-Schmerz“ oder „Cracked-Tooth-Syndrom“ bezeichnet. Auch Wärme- und Kälteempfindlichkeit gehören zu den erweiterten Symptomen.

Solche Frakturen vertiefen sich rasant und können bis in den Wurzelbereich ragen, in welchem Fall der Zahn sogar mit einer Wurzelkanalbehandlung schwer zu retten ist. In den schlimmsten Fällen muss der Zahn tatsächlich gezogen werden.

In den weniger schlimmen Fällen kann durch moderne Füllungs-Materialien und Klebetechniken eine ganzheitliche Fraktur mit einer Schienung verhindert werden, worauf später durch Einlagenfüllungen und Kronen den Zahn retten können.

Einen Sprung oder einen Riss festzustellen ist sogar mit Röntgenbild eine beachtliche Herausforderung, wodurch in dieser Eventualität ein Besuch bei Ihrem Zahnarzt des Vertrauens sicherlich notwendig ist. Selber kann man hier leider relativ wenig bewirken, lediglich Vorbeugung durch bessere Mundhygiene und Vermeidung von Unfällen beim Beißen sind möglich.

Überempfindliche Zähne durch einen Abszess

Ein Abszess ist vorzufinden, wenn es im Hohlraum des Zahnes (wo sich die Blutgefäße und Nerven befinden) zu einer Infektion kommt. Ein Abszess ist eine eitrige Schwellung an der Zahnwurzel, welche durch Kälte- und Wärmeempfindlichkeit gekennzeichnet wird. Die Schmerzen sind pulsierend, es kommt zu einer Schwellung des Gesichts und zusätzlich auch zu Fieber.

Platzt der Abszess, kommt es zu einem Eiter-Austritt, welcher äußerst unangenehmen Mundgeruch verursacht. Der Schmerz und die Überempfindlichkeit lassen eventuell nach, aber die Infektion bleibt meistens bestehen. An diesem Punkt (wenn nicht deutlich früher) müssen Sie unbedingt zum Zahnarzt, damit es zu keinen weiteren Komplikationen kommt. Der Zahnarzt kann, den Bedingungen entsprechend, eine Wurzelkanalbehandlung, Drainage und im schlimmsten Fall eine Ziehung vornehmen. 

Behandlungsoptionen bei Dentin-Hypersensibilität

Als pauschale Zusammenfassung des obigen Inhaltes kann folgendes festgestellt werden. Der Besuch beim Zahnarzt ist in den meisten Fällen unerlässlich. Der Zahnarzt wird die Ursachen feststellen und Ihnen eine passende Behandlung verordnen.

Diese Behandlung umfasst gegebenenfalls eine spezielle Zahnpasta, welche die sensiblen Dentin-Kanälchen abdeckt.  Unter Umständen bekommen Sie auch ein Fluorid-Gel, welches Sie nach der Reinigung Ihrer Zähne auftragen. Letztlich wird Ihr Zahn Hausmittel verabreichen als auch Änderungen der Ernährung, neue (bzw. bessere) Angewohnheiten in der Zahnhygiene und individuelle Behandlungsschritte.

zahnarzt werkzeug
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Wie sie überempfindlichen Zähnen vorbeugen

Zahnbürste optimieren

Neben dem allgemeinen Grundsatz, gezielt auf seine Mundhygiene zu achten und alle sechs Monate zum Zahnarzt zu gehen, empfiehlt man generell eine weiche Zahnbürste. Diese schont sowohl Zahnfleisch als auch Zahnschmelz. State-of-the-Art elektrische Zahnbürsten, wie etwa Schallzahnbürsten, sind die nächstbessere Wahl. Sie arbeiten mit der neuesten und schonendsten Technik und verweisen durch Vibrationen und Töne, wenn Sie zu viel Druck ausüben.

In bessere Zahnpasta investieren

Neben der Zahnbürste sollten Sie jedenfalls auch in eine bessere Zahnpasta investieren. Marketing-Könige wie Blendamed oder Colgate sind nicht unbedingt die beste Wahl, sie haben lediglich die beste Vermarktung. Fluoridhaltige Zahnpasta ist die bessere Wahl. Hier gibt es zahlreiche Anbieter, wie Parodontax oder Elmex Sensitive Professional Zahnpasta, welche in verschiedenen Tests stets an der Spitze waren. Etwas teurer als der Durchschnitt, aber in Anbetracht der verlorenen Nerven und der Schmerzen durch Zahnbehandlungen jedenfalls die Investition wert.

Mundspülungen und Fluorid

Spezielle Mundspülungen und fluoridhaltiges Gel können als Zusätze zu der besseren Zahnpasta ebenfalls eine gute Möglichkeit sein, überempfindliche Zähne zu verringern. Vor allem das Gel härtet das Zahnschmelz und hilft freiliegende Zahnhälse zu schützen.

Letztlich ist eine Fluorid-Behandlung bei äußerst schmerzempfindlichen Zähnen  eine hervorragende Prophylaxe und gleichzeitige Kontrolle Ihrer Zähne. Dabei verschließt Ihr Zahnarzt alle freiliegenden Zahnhälse und ummantelt sie mit Kunststoff und hilft, Zähne vor Zahnkrankheiten zu schützen.

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