Schnell wissen wo was steht
Zähneputzen allein ist nicht genug
Während die meisten Menschen davon ausgehen, dass Zähneputzen für optimale Mundhygiene ausreichend ist, ist das ein weit verbreiteter Irrtum: Die Pflege von Zahnfleisch, Gaumen, Zahnzwischenräumen und Zunge gehören ebenfalls dazu. Vielen Menschen ist nicht bekannt, dass sich auf der Zunge und in den Zahnzwischenräumen Bakterien liebend gern vermehren, welche unangenehmen Mundgeruch mit sich bringen können. Einfaches Putzen mit einer Zahnbürste ist hier auf keinen Fall ausreichend.
Zusätzlich dazu wird für ein optimales Ergebnis Zahnseide oder eine Interdentalbürste benötigt, um lästige Rückstände in den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Falls man auf diese Werkzeuge trotzdem verzichtet und zu träge ist, ein paar Minuten am Tag mehr in sein eigenes Wohlbefinden zu investieren, kommt es sehr oft zum Zahnfleischbluten, Entzündungen und in vielen Fällen auch zu Karies. Warum eine Zwischenraumbürste notwendig ist, wie man diese einsetzt und was man bei der Ausfall jedenfalls bedenken sollte, erfahren Sie im nachfolgenden Abschnitt.
Der unangenehme Geruch der Zahnzwischenräume
Bakterien sind die Hauptursache für Mundgeruch. Mund und Zahnzwischenräume sind für zahlreiche Arten von Mikroorganismen und Bakterien ein zu Hause. Neben gesunden Bakterien sammeln sich in unserem Mundraum auch viele Fäulnisbakterien. Zahnzwischenräume sind deren Lieblingsplatz, wo sie meistens (leider) ungestört sind, da nur wenige Menschen regelmäßig Zahnseide oder Interdentalbürsten benutzen.
Diese speziellen Bakterien zersetzen Eiweiß und entfernen tote Schleimhautzellen. In diesem Prozess werden Schwefelverbindungen frei, welche bei höherer Konzentration zu einem unangenehmen Mundgeruch führen können. Wird dieser nicht ernst genommen, wächst der Keimherd zwischen den Zähnen immer schneller, bis schließlich eine Zahnfleischentzündung auftreten kann. Eine negative Abwärtsspirale beginnt.
Interdentalhygiene: Notwendigkeit, kein Luxus
Interdentalraumhygiene bezeichnet als Sammelbegriff all jene Techniken und Methoden, welche verwendet werden sollten, um die mit Zahnbürsten schwer erreichbaren Interdentalräume (Zahnzwischenräume) zu reinigen.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist es sicherlich, dass die Reinigung mit einer Zahnbürste allein ausreicht, um Zahn-Gesundheit zu erlangen und seine Mundhygiene zu wahren. Dies entspricht leider in keinster Weise der Wahrheit. Bei den meisten zahnärztlichen Behandlungen werden viele Menschen umgehend darauf angesprochen werden, dass Zahnfleischerkrankungen wie Karies die Folge von den zahlreichen Bakterien sind, die sich eben nicht auf, sondern zwischen den Zähnen befinden. Wird hier nicht ausreichend geputzt, haben die dort ansässigen Bakterien freien Raum zur Entfaltung und können sich rasch vermehren, wodurch Zahnkrankheiten deutlich begünstigt werden.
Zahnärztliches Personal weltweit ist sich einig, dass die Benutzung von Hilfsmitteln für langlebige Zahngesundheit unbedingt erforderlich ist, zumal 40 % der Zahnflächen für normale Zahnbürsten nicht zugänglich sind. Es empfiehlt sich also dringend der Einsatz von Hilfsmitteln, welche diese Bereiche gründlich behandeln können.
Welche Möglichkeiten gibt es, um Zahnzwischenräume zu reinigen?
Zahnseide – der effektive Klassiker
Um diese lästigen, bakterienhaltigen Stellen (auch als „Approximalräume“ bezeichnet) mit relativ wenig Aufwand aber trotzdem gründlich zu reinigen, greifen die meisten Menschen zu Zahnseide. Obwohl allgemein für viele Stellen anwendbar, liegt die Notwendigkeit der Zahnseide in sehr engen Interdentalräumen, welche für Hilfsmittel wie Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalbürsten) unerreichbar sind.
Nahrungsreste und Plaque werden mit der Zahnseide gelockert und gleichzeitig entfernt, wodurch Sie ein geeignetes Hilfsmittel für die Reinigung der Zahnzwischenräume darstellt. Dabei hilft Zahnseide, ebenso wie andere für diesen Bereich zuständige Reinigungs-Methoden, um eine oft vergessene aber nicht selten auftretende Form von Karies zu verhindern. Der sogenannte „Approximalkaries“ ist eine nicht zu unterschätzende Zahnkrankheit, welche für Betroffene schwerwiegende Folgen haben kann.
Auch im Kindesalter bei Milchzähnen oder im späteren Alter beim zweiten Gebiss müssen die Zahnzwischenräume gründlich gepflegt werden. Zahnseide sollte für Kinder bereits im frühen Alter angewendet werden, um die Frühbildung von Karies zu vermeiden und gleichfalls angemessene Gewohnheiten, Routinen und Techniken im lebenslangen Verhalten von Kindern zu verankern. Zahnseide für Kinder ist in den meisten Drogeriemärkten verfügbar und empfiehlt sich, um die noch nicht vollkommen entwickelten Zähne zu schützen.
Zahnband – durch dick und dünn
Eine andere Abwandlung der verbreiteten Zahnseide ist das sogenannte Zahnband. Dieses Zahnband unterscheidet sich nur in wenigen Punkt von der üblichen Zahnseide – lediglich die Dicke und Breite ist unterschiedlich.
Das Zahnband ist deutlich dünner als Zahnseide bzw. Flosetten, wodurch sich ein großer Vorteil ergibt: man erreicht sehr enge Zahnzwischenräume wesentlich leichter, als man dies mit Zahnseide kann.
Zusätzlich hierzu ist das Zahnband großflächiger und deckt mehr Zahnoberfläche ab, wodurch man mehr Fläche in weniger Zeit reinigt. Die Ergebnisse der Reinigung sind mit Zahnseide vergleichbar, wobei man eventuell sogar bessere Ergebnisse mit dem Zahnband erzielt.
Ähnlich wie Zahnseide bedarf das Zahnband einer gewissen Grundmotorik, was vor allem bei Kindern und Personen im hohen Alter ein verständliches Argument gegen das Zahnband darstellt. Zwar ist das Zahnband nicht in jedem Supermarkt verfügbar, man kann es aber in gut ausgestatteten Drogeriemärkten relativ kostengünstig erwerben.
Zahnseide-Sticks – kompakte und praktische Alternative
Diese „Flosetten“ sind eine mittlerweile besonders beliebte Sonderform der Zahnseide. In ihrer einfachsten Form besteht die Flosette aus einem Stück Kunststoff, welches ein kurzes Stück Zahnseide durch die Fixierung an zwei Enden spannt und einsatzfähig macht.
Der Vorteil ergibt sich in der einfacheren Bedienung und praktischen Vorportionierung, sodass der Griff zur Flosette wesentlich unkomplizierter ist, als Zahnseide zu schneiden und mit eigener Kraft stets gespannt zu halten. Der Umgang bedarf auch deutlich weniger Übung und ist somit hervorragend für Kinder geeignet, deren Motorik sich noch nicht vollständig entwickelt hat.
Für ältere Personen, die mit solchen Bewegungen oft auch Schwierigkeiten haben, sind Zahnseide-Sticks ebenfalls eine geeignete Lösung. Der Effekt der Reinigung hier der gleiche, wie bei Zahnseide. Flosetten sind mittlerweile überall erhältlich, sogar in den meisten Supermärkten.
Zwischenraumbürste – gründlicher aber kurzlebiger
Eine der seltensten Formen, welche nur wenigen Menschen bekannt ist, sind Zahnzwischenraumbürsten bzw. Interdentalbürsten. Ist der Platz zwischen den Zähnen ausreichend und nicht zu eng, sind solche Bürsten grundsätzlich der Zahnseide vorzuziehen. Man sollte also bei gesunden Zähnen zur Zahnzwischenraumbürste greifen.
Die Reinigung der Zwischenräume erfolgt mit einer Interdentalbürste gründlicher als bei normaler Zahnseide. Eine wissenschaftliche Review hat einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Zahnzwischenraumbürsten und der Vorbeugung von Gingivitis und Parodontitis, zwei durch mangelnde Mundhygiene oft vorkommende Zahnkrankheiten, bewiesen.
Deswegen kann man tatsächlich vermuten, dass Zahnzwischenraumbürsten eine bessere Alternative für Zahnzwischenräume darstellen als Zahnseide. Es gibt verschiedene Größen, welche nach dem ISO-Standard definiert und verfügbar sind. Man muss jedoch grundsätzlich anmerken, dass diese Bürsten weniger Stabilität und Standfestigkeit als normale Zahnbürsten aufweisen, wodurch man sie öfter wechseln sollte (mindestens alle 2 Wochen). Außerdem sind sie in keinster Weise ein Ersatz für Zahnbürsten, sondern sollten zusätzlich dazu verwendet werden.
Mundspülung – die Menge macht das Gift
Eine weit verbreitete Möglichkeit, Zahnzwischenräume zu reinigen ist die Verwendung von Mundspülung. Ihr eigentlicher Nutzen liegt nicht in der mechanischen Reinigung – wie bei Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten – sondern in biochemischen Zutaten, die in der Mundspülung enthalten sind.
Die meisten medizinischen Mundspülungen enthalten einen starken antibakteriellen Mix, welcher Plaque sehr aggressiv löst und zudem auch zur Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) geeignet ist. Spült man gründlich durch und versucht die Spülung auch zwischen die Zähne zu bringen kann man einen guten Teil der Zahnzwischenräume bedienen.
Wegen der starken Wirkstoffe in Mundspülungen empfiehlt sich diese Methode aber nicht bei Kindern und Älteren und ist ebenfalls nicht zur mehrmals täglichen Nutzung geeignet. Vielmehr sollte man nur gelegentlich Mundspülung im empfohlenen Maß (siehe Verpackungsbeilage) und eher als Zusatz zu den anderen Methoden und nicht als Ersatz verwenden.
Elektrische Zwischenraumreiniger – cool, schick und schnell
Eine sehr moderne Methode für die Reinigung der Zahnzwischenräume sind neben der elektrischen Zahnbürste auch Mundduschen, die sich aktuell großer Popularität erfreuen. Ihre Funktionsweise liegt darin, dass Wasser mit Luft zu einem sehr spezifischen Grad angereichert wird und ein Wasserstrahl mit reichlich Druck Plaque und Beläge in den Zahnzwischenräumen beseitigt.
Hier entstehen kleine Bläschen, die durch Druck in die Interdentalräume gelangen und den Belag lösen. Viele Herstellenden werben auch damit, dass man mit einer solchen Munddusche sogar Zahnfleischbluten vorbeugen kann. Vorteile liegen im hohen Komfort des Umgangs und der raschen Behandlung.
Zusätzlich kann auch das Zahnfleisch massiert und entspannt werden. Jedoch ist auch diese Lösung kein Wundermittel – für sehr harte Reste in den Zahnzwischenräumen muss trotzdem noch die altbewährte Zahnseide benutzt werden.
Oft gestellte Fragen
Wann sollte man Zahnzwischenräume reinigen?
Interdentalräume sollten täglich gereinigt werden. Am Abend vor dem Schlafen gehen ist der perfekte Zeitpunkt, da man die Speisereste, welche sich über den Tag angesammelt haben, hier in einem Zug entfernen kann. Ob dies vor dem Zähneputzen oder nach dem Zähneputzen passiert ist grundsätzlich egal, wobei man das Zähneputzen mit der normalen Zahnbürste als eine Art Vorbehandlung durchführen kann.
Muss man Zahnzwischenraumbürsten zusammen mit Zahnpasta verwenden?
Nein, tatsächlich sollte man Zahnzwischenraumbürsten ohne jegliche Zahncreme verwenden. Der Grund liegt in den kleinen Schleif-Körpern, welche in den meisten Zahnpastas vorhanden sind. Diese sind zwar für die Zahnoberflächen ausreichend, aber für die sensiblen Zwischenräume eher schädigend als schützend.
Hilft eine Munddusche bei Mundgeruch oder Zahnfleischbluten?
Eine Munddusche hilft schwer zugängliche Zahnzwischenräume zu reinigen. Hier werden Bakterien entfernt, die Mundgeruch hervorrufen. Bei Zahnfleischbluten muss mit Bedacht gehandelt werden, da das Zahnfleisch bereits stark gereizt ist. Eine angenehme Munddusche als Massage des Zahnfleisches unter wenig Druck kann jedoch helfen. Hier ist aber auf jeden Fall eine Beratung durch zahnärztliches Fachpersonal ratsam.
Kann man eine Munddusche anstatt Zahnseide benutzen?
Nein. Die Munddusche dient als Abrundung ihrer Mundhygiene, nicht als Ersatz für andere Zwischenraum-Lösungen. Mundduschen können zwar angenehm und effektiv Belag lösen, jedoch können Sie sehr starke und verborgene Speisereste nicht entfernen. Hierfür sind Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide deutlich effektiver.
Welche Größe von Zahnzwischenraumbürste sollte man verwenden?
Die perfekte Größe sollten alle Nutzenden individuell herausfinden. Eine zu kleine Zahnzwischenraumbürste ist nicht ausreichend, um den besagten Zwischenraum effektiv zu reinigen. Hingegen schädigt eine zu große Bürste eventuell die Zähne und das Zahnfleisch. Es wird empfohlen, große Bürstendurchmesser gebündelt mit dünnem Drahtkern zu verwenden. Viele Betroffenen sollten gleich mehrere Größen für mehrere Stellen im Gebiss zu erwerben, da sie so die entsprechenden Stellen am besten bedienen können. Grundregel: der Widerstand der Zahnzwischenbürste sollte spürbar aber nicht schmerzhaft sein.