Zahnaerztin schaut in mund

Mini-Implantate als geeignete Alternative

Der Status Quo

Rund 15 Millionen Deutsche sind Träger von Prothesen, doch die wenigsten sind mit ihren Dritten zufrieden. Sie beklagen sich entweder über einen schlechten Sitz der Prothese, Druckstellen oder das sie mit ihnen nicht vernünftig essen können. Dies ist meistens durch eine Rückbildung des Knochens und der Schleimhaut begründet.

Die Folgen sind zum Teil so weitreichend, dass das Selbstwertgefühl der Träger so tief abfällt, dass sie sich freiwillig sozial isolieren und soziale Kontakte wegen Ihres Gebrechens nicht mehr pflegen, was zur Vereinsamung führen kann. Eine Lösung für den Knochenschwund wäre der Knochenaufbau, welcher jedoch von vielen Patienten wegen den höheren Kosten nicht infrage kommt.

So bleibt den meisten nur die Lösung eine Haftcreme anzuwenden. Ein gutes und lukratives Geschäft für die Hersteller dieser Cremes. Doch können falsch sitzende vorhandene Prothesen bei den Patienten zu Kopfschmerzen und Kieferschäden führen. Da wundert es nicht, dass ein besonderes Interesse dieser Patienten an Behandlungskonzepten besteht, welche für Vollprothesen einen besseren Halt bieten. Hierzu bieten Miniimplantate Unterstützung.

Mini-Implantate – einfacher fehlende Zähne ersetzen

Für eine einfache und schnelle Lösung sollen hierbei die sogenannten Miniimplantate sein. An vier bis sechs Stellen werden diese Miniimplantate eingesetzt, woran die Vollprothese dann eingeklickt bzw. aufgehängt wird. Vor allem bei schwächeren Knochen eignen sich Mini-Implantate hervorragend, da sie eine geringere Stabilität der Kieferknochen erfordert.

Dies macht es dem Patienten möglich seine Prothese auch in der Nacht zu tragen und zur Reinigung ohne Probleme heraus zu nehmen. In jedem Fall sitzen die Dritten des Patienten mit dieser Methode fest und korrekt. Solche kleinen Zahnimplantate werden also unterstützend und weniger ersetzend bei zahnmedizinischen Behandlungen im Kieferbereich utilisiert. Vor allem als Zwischenlösung in der Implantologie und Kieferorthopädie sind Mini-Implantate oft vertreten bzw. gängig im Gebrauch.

Zahnarzt Implantate
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Wie sehen Mini-Implantate aus?

Wie der Name schon deutlich zeigt, sind Mini-Implantate sehr klein im Vergleich zu normalen Implantaten. Sie haben einen geringeren Durchmesser und bestehen aus einem Teil, wobei normale Implantate meistens aus zwei Teilen bestehen. Zusätzlich haben sie ein selbst-schneidendes Gewinde. Ein normales Implantat hat hingegen einen Korpus und eine künstliche Krone als separate Teile.

Ein Miniimplantat hat bereits ein Abutment (auch als „Aufbau“ bekannt), welches nicht verbunden werden muss. Fachspezifisch handelt es sich hierbei um einen Kugelkopfanker, welcher mechanisch mit einer Prothese verbunden werden kann und vom Träger manuell, bei Bedarf, wieder entfernt werden kann. Sie bestehen in der Regel aus einer Titanlegierung, was grundsätzlich auch bedeuten kann, dass eine Unverträglichkeit des Patienten auftreten kann. In den seltensten Fällen, aber immerhin. 

Wann werden Mini-Implantate eingesetzt?

Bei einer Unverträglichkeit der Totalprothese sind Mini-Implantate jedenfalls ratsam. Die kleineren Implantate lassen sich mit einer herausnehmbaren Prothese leicht verbinden bzw. aufstecken, was die Stabilität der Prothese festigt. Schließlich ist es auch möglich, die Prothese herauszunehmen. So ist diese Kombination ein zusammen ein herausnehmbarer Zahnersatz.

Bei schwächeren Knochen oder bestehender Atrophie des Kieferknochens sind solche Implantate sehr gebrauchsfähig, ebenso bei der Ablehnung bzw. finanziellen Unmöglichkeit eines Knochenaufbaus. Falls einzelne Zähne zu ersetzen sind und relativ wenig Platz verfügbar ist, werden ebenfalls Miniimplantate verwendet.

Sie können im Oberkiefer und Unterkiefer eingesetzt werden, werden aber bevorzugt im Vorderbereich des Gebisses eingesetzt. Einerseits wegen des Platzmangels bei gewissen Stellen als auch durch die Möglichkeit, mit einem größeren bzw. normalen Implantat benachbarte, eng-anliegende Zahnwurzeln zu schädigen.

Grundsätzlich sollte man, um dies gutbürgerlich nochmal zu verdeutlichen, wegen der geringeren Stabilität diese Implantate als Interimslösung verwenden oder als letzten Ausweg. Ein Knochenaufbau ist jedenfalls die weitaus nachhaltigere, gesündere Lösung, trotz der höheren Kosten, welche damit verbunden sind. Es ist eine Investition, die sich langfristig rentiert und das Lebensgefühl stärkt.

Wie werden Mini-Implantate eingesetzt?

Anhand eines Röntgenbildes bestimmt der Zahnarzt wo die Implantate am geeigneten eingesetzt werden. Als Nächstes bohrt er an diesen Stellen eine Pilot-Bohrung und dreht dann die Miniimplantate ein. Das Befestigungssystem, welches nach Art eines Druckknopfsystems funktioniert und den entsprechenden Halt an den Miniimplantaten gibt, ist direkt an die Prothese eingearbeitet. Es ist von der Verarbeitung her sehr grazil gearbeitet und somit nicht einfach zu erkennen.

Wie lange dauert die Implantation?

Im Vergleich zu normalen Implantaten dauert das Einsetzen von ihren kleineren Alternativen relativ wenig. Für einen durchschnittlichen Satz von 5 Implantaten (man bedenke: meistens werden mehrere Miniimplantate verwendet) werden um die zwei Stunden benötigt. Die Zeit kann sich etwas erhöhen, um eine bestehende Prothese an die Mini-Implantate zu adaptieren bzw. diese umzuarbeiten. 

Wie viele Behandlungen sind nötig?

Ebenfalls sind weniger Sitzungen notwendig, als beim regulären Gegenpart. Ein persönliches Kennlerngespräch ist jedenfalls die erste notwendige Sitzung, wo die Anamnese Ihres Gebrechens stattfindet, als auch die Erfassung des Zustands Ihres Kieferknochens. Sie werden natürlich gründlich von Ihrem Zahnarzt bezüglich Ihrer Krankheitsgeschichte ausgefragt. Seien Sie hierbei sehr ehrlich und offen.

Beim selben Termin findet eine Röntgenaufnahme statt, welche als Ausgangspunkt für die Position der möglichen Mini-Implantate dient. Im nächsten Termin findet schließlich Ihre Behandlung statt.

Nach dem Einsatz der Mini-Implantate müssen viele glückliche, neue Träger Medikamente nehmen, um mit den anfänglichen Schmerzen und Wundschmerzen zurechtzukommen. Hierzu sind Schmerzmittel gängig. Die vollkommene Einheilung der Miniimplantate dauert in der Regel drei bis sechs Monate, bis die vollkommene Stabilität gewährleistet ist. Ein Kontrolltermin am Ende dieser Genesungszeit ist jedenfalls notwendig, damit Sie ohne zweiten Gedanken Ihre Implantate voll belasten können.

Was sind die Kosten von Mini-Implantaten ?

Grundsätzlich kosten einteilige Implantate weniger als herkömmliche Implantate. Obwohl die Kosten schwer zu berechnen sind, kann man sie schließlich aufspalten und somit berechenbarer machen.

  • Kosten des Implantates/Qualität des Herstellers
  • Materialqualität
  • Anzahl an Implantaten
  • Notwendigkeit einer Prothesen-Adaption/Notwendigkeit einer neuen Prothese
  • Honorar des Zahnarztes

Die Kosten für ein einzelnes Implantat belaufen sich, großzügig geschätzt, um die 1500 €. Hierbei muss aber wiederum erwähnt werden, dass in den meisten Situationen mehrere Zähne fehlen bzw. ersetzt werden müssen. So können sich bei einem Satz von 5 Implantaten die Kosten schon auf deutlich höher treiben. Jedenfalls ein kostspieliges Unterfangen, welches Sie mit besserer Mundhygiene und Prophylaxe umgehen können.

Vor- und Nachteile von Mini-Implantaten

Vorteile sind nachvollziehbar

Als Zusammenfassung der obigen Fakten sind die Vorteile vielfältig: eine schnellerer, einfacher Verlauf der Behandlung ist ein Vorteil. Weniger postoperative Beschwerden (wie Blutung) als bei herkömmlichen Implantaten. Mit einem geringen Durchmesser sind sie zudem leichter zu handhaben und bei wenig verfügbarem Platz sehr nützlich. 

Die Kosten sind ebenfalls geringer, als bei herkömmlichen Implantaten, da Teile wie Schrauben, Aufbaupfosten oder Abdruckpfosten nicht benötigt werden. Zusätzlich sind auch weniger operative Behandlungsschritte notwendig, was das Honorar des Zahnarztes dementsprechend niedriger hält. Letztlich ist die Möglichkeit, diese Implantate bei Knochenschwund einzusetzen und mit einer bestehenden oder neuen Prothese zu verbinden die größten Vorteile.

Nachteile auch

Diese Implantate sind selbstverständlich nicht in allen Fällen empfehlenswert. Ihre größten Stärken sind auch gleichzeitig Grundlage für die größten Schwächen: Sie sind kleiner und nicht so tief im Kiefer verankert, wie herkömmliche Implantate. Somit auch kurzlebiger.

So können Sie locker werden und herausfallen, da beim Kauen teilweise sehr starke physikalische Kräfte einwirken, welche die Stabilität der kleinen Implantate herausfordert. Auch die Tatsache, dass die Titanlegierung biologisch nicht so verträglich ist, wie Keramik (welches als Material bei normalen Implantaten meistens verwendet wird), kann als ein Nachteil betrachtet werden.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Sie sollten sich als Ergänzung über Implantate im Detail informieren. Mini-Implantate sind nicht das Allheilmittel, sondern bestenfalls eine gute Alternative bei schlechten Bedingungen.

Um gute Bedingungen zu erfüllen, sollten Sie Prophylaxe und Mundhygiene priorisieren. Damit Sie sich die Kosten einer Implantation jedenfalls sparen und Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen vorbeugen, sollten Sie sich bestens über Zahnhygiene informieren. Sparen Sie sich die tausende von Euros und unternehmen Sie selbst die nötigen Schritte, um es nie so weit kommen zu lassen.

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