Warum unterschätzen viele Menschen Karies, diese häufige Zahnerkrankung weltweit? Trotz moderner Zahnmedizin und verbesserter Aufklärung bleibt sie ein weit verbreitetes Problem. Die Folgen können problematisch sein: von schmerzhaften Entzündungen bis hin zum Zahnverlust.
Doch warum nehmen so viele Patienten diese Gefahr nicht ernst genug? Die Gründe sind vielfältig und reichen von der Natur der Erkrankung selbst bis hin zu Problemen im Gesundheitssystem. Eine genauere Betrachtung zeigt fünf zentrale Faktoren auf, die dazu führen, dass Karies als Gesundheitsrisiko regelmäßig verharmlost wird. Die folgenden fünf Faktoren zeigen auf, warum diese Zahnerkrankung noch immer nicht die nötige Aufmerksamkeit erhält.
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Grund Nr. 1: Schmerzfreie Anfangsstadien täuschen über die Gefahr hinweg
Der Hauptgrund für die falsche Einschätzung von Karies liegt in der Natur der Erkrankung selbst. Im Zahnschmelz befinden sich keine Nerven, weshalb Betroffene in den frühen Stadien meist keine Schmerzen verspüren. Stattdessen bemerken Patienten oft nur erhöhte Sensibilität bei kalten oder süßen Speisen. Diese subtilen Warnsignale werden häufig ignoriert oder als harmlos abgetan. Erst wenn Karies das Zahnbein erreicht und sich der Zahnnerv entzündet, entstehen die typischen pochenden Schmerzen. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch bereits erheblicher Schaden entstanden. Besonders interessant: Auch Hunde und Katzen können Schmerzen, die durch Karies verursacht werden, oft lange verbergen. Daher lohnt es sich auch hier, regelmäßige Kontrollen wahrzunehmen, zum Beispiel im Tierzahnzentrum in Overath.
Grund Nr. 2: Fehldiagnosen durch unzuverlässige Diagnosemethoden
Karies wird oft durch unzuverlässige Diagnoseverfahren verkannt. Röntgenaufnahmen und Laserfluoreszenz-Verfahren weisen ein hohes Risiko für Fehldiagnosen auf, besonders bei Menschen mit geringem Kariesvorkommen.
Studien zeigen, dass diese Methoden oft falsch-positive Ergebnisse liefern – gesunde Zähne werden fälschlicherweise als kariös eingestuft. Gleichzeitig können beginnende Kariesstellen in Zahnzwischenräumen übersehen werden. Diese Unsicherheiten führen zu einer schwierigen Situation: Patienten verlieren das Vertrauen in die Diagnosen, wiegen sich in falscher Sicherheit und gehen daher seltener zum Arzt. Die Unzuverlässigkeit der Methoden trägt somit erheblich zur Unterschätzung von Karies bei.
Grund Nr. 3: Mangelhafte Aufklärung in der Zahnarztpraxis
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die unzureichende Patientenaufklärung in vielen Zahnarztpraxen. Viele Erwachsene wissen wenig über optimale Mundpflege und die Entstehung von Karies.
Zeitmangel in den Praxen führt dazu, dass wichtige Informationen über Prophylaxe und Risikofaktoren nicht vermittelt werden. Patienten erhalten oft nur oberflächliche Hinweise zur Zahnpflege – ohne, dass zum Beispiel darauf eingegangen wird, dass auch die Ernährung die Zahngesundheit beeinflusst.
Besonders problematisch ist die Vorstellung, dass zweimal tägliches Zähneputzen genügt. Die Bedeutung von Zahnseide und regelmäßigen Prophylaxe-Terminen wird häufig nicht erklärt. Ohne fundiertes Wissen können Patienten Risiken nicht richtig einschätzen und unterschätzen die Gefahr systematisch.
Grund Nr. 4: Die Verbreitung von Karies wird unterschätzt
Die tatsächliche Verbreitung von Karies wird in Deutschland massiv verkannt. Aktuelle Untersuchungen zeigen: 33 Prozent der Zwölfjährigen sind von Karies betroffen – das entspricht etwa 240.000 Kindern.
Diese Realität steht im krassen Gegensatz zu den bisher angenommenen 19 Prozent. Viele Menschen gehen davon aus, dass Karies in der modernen Gesellschaft weitgehend besiegt sei. Diese Fehleinschätzung führt zu gefährlicher Sorglosigkeit im Umgang mit der Zahngesundheit.
Eltern wiegen sich in falscher Sicherheit und vernachlässigen die Prophylaxe bei ihren Kindern. Auch Erwachsene gehen oft davon aus, dass die Zahnkrankheit hauptsächlich ein Problem der Vergangenheit sei. Die realen Zahlen zeigen jedoch deutlich eine ernsthafte Bedrohung.
Grund Nr. 5: Falsche Vorstellungen über moderne Zahnpflege
Viele Menschen leben in der irrigen Annahme, dass moderne Zahnpflegeprodukte und Fluoridprophylaxe automatisch vor Karies schützen. Diese Fehleinschätzung führt zu Nachlässigkeit bei der täglichen Prophylaxe. Fluoridhaltige Zahnpasten und Mundspülungen sind zwar wichtige Hilfsmittel, ersetzen aber keinesfalls eine gründliche mechanische Reinigung und die bereits weiter oben erwähnte, bewusste Ernährung.
Problematisch ist die Vorstellung, dass technische Hilfsmittel wie elektrische Zahnbürsten allein genügen würden. Ohne die richtige Putztechnik bringen auch moderne Geräte wenig. Zudem wird oft übersehen, dass zuckerreiche Ernährung selbst die beste Zahnpflege zunichtemachen kann. Die Überschätzung moderner Hilfsmittel trägt erheblich zur Verkennung der Kariesgefahr bei.
Langfristige Zahngesundheit erfordert also mehr als nur moderne Produkte – sie basiert auf konsequenter Anwendung derselben.